Was ist eigentlich eine Artefaktanalyse? [Teil II]

Auswertungsbeginn in Hagen: Über erste Artefakte und deren Analyse

Unsere Artefaktanalyse rückt näher! Im Teilprojekt der FernUniversität in Hagen nutzen wir die Artefaktanalyse nach Lueger und Froschauer (2018).

Artefakte können als Objekte oder Gegenstände definiert werden, die durch menschliches Handeln erzeugt oder modifiziert werden und in denen das soziale Leben zum Ausdruck kommt (Lueger & Froschauer, 2018, S. 11). Von unseren Partnerschulen haben wir Artefakte zunächst in Form von (digitalen) Dokumenten angefragt – beispielsweise Medienkonzepte, Schulprogramme, Fortbildungskonzepte oder Newsletter. Artefakte spielen überhaupt eine zunehmend bedeutsame Rolle in der Rahmung und Strukturierung gesellschaftlicher (sowie organisationaler) Prozesse. Mit Zuschreibung von Bedeutungen und der Integration in Sinnzusammenhänge sowie Handlungsroutinen stehen jene in einer Wechselbeziehung zur sozialen Welt:

“Um Artefakte zu verstehen, muss man die soziale Welt dahinter berücksichtigen; und um die soziale Welt zu verstehen, muss man die darin gehandhabten Artefakte berücksichtigen“

(Lueger & Froschauer, 2018, S. 7)

Zur methodischen Grundlage der Artefaktanalyse gehört daher, dass nicht die Artefakte selbst von Interesse sind, sondern die in ihnen enthaltenen Verweise auf das soziale Leben. Damit bietet die Artefakte einen Schlüssel für ein besseres Verständnis der sozialen Welt (Lueger & Froschauer, 2018, S. 35).

Mit der Artefaktanalyse haben wir uns für eine Auswertungsmethode entschieden, die Perspektiven einer umfassenden Betrachtung von Artefakten und ihrer Bedeutung für und Einbettung in Handeln eröffnet. Hiermit sehen wir die Möglichkeit zur Verknüpfung der Verweisungshorizonte und Suche nach zusammenhängenden Mustern im Umgang mit digitalen Daten an Schulen. Dazu bedarf es einer kritischen Analysehaltung sowie gewissermaßen gewagter Interpretationen und Spekulationen, Ziel ist schließlich die (Re-)Konstruktionen des Artefaktkontexts, nicht zuletzt im Team von Forschenden (Lueger & Froschauer, 2018, S. 37-39).

Mit einem auf unser Projekt zugeschnittenes Analyseraster begeben wir uns nun an eine erste Analyse. Von dieser Analyse erhoffen wir uns, mehr über die organisationalen Prozesse, über formale und informelle Organisationsstrukturen sowie -praktiken im Umgang mit digitalen Daten zu erfahren. Wir nehmen zunächst insbesondere schulische Dokumente als Ausdruck organisationaler Prozesse und pädagogischen Handelns in den Blick. Danach prüfen wir, inwiefern weitere Artefakte (beispielsweise Räume oder Pinnwände) für unser Erkenntnisinteresse relevant sein könnten. Im Anschluss planen wir weitere mögliche Erhebungsschritte und eine Triangulation mit Forschungsergebnissen unserer Kolleg*innen in den weiteren Teilprojekten des AID-Projekts.

Weiterführende Literatur:

Lueger, M., & Froschauer, U. (2018). Artefaktanalyse. Springer VS.

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