Internationale Konferenzluft geschnuppert – ECER 2021

Im Rahmen der diesjährigen European Conference on Educational Research (ECER) hatte das AID-Team am 09. September die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Veranstaltungsthema (‚Symposium‘) einzubringen. Unter dem Titel „Data(fication) in Schools: Perspectives, Practices, and Research Approaches” füllten wir 90 Minuten Symposium und Konferenzzeit mit Vorträgen und Diskussion. In der Session verorteten wir die Projektziele im deutschsprachigen und internationalen Diskurs, stellten erste Ergebnisse unserer empirischen Untersuchungen vor und diskutierten diese Impulse mit zwischenzeitlich vierzig Teilnehmenden.

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Das Team des ifib Bremen eröffnete mit einem Vortrag zu Implikationen der Datafizierung von Schule und referierte diesem Thema folgend über verschiedene Datenformen und mögliche Intentionen von Datensammlungen an Schulen. Chancen, Bedeutungen und Herausforderungen für die schulische Praxis wurden aufgegriffen und insbesondere vor dem Hintergrund einer potentiellen Verstärkung sozialer Ungleichheit durch die Nutzung digitaler Daten diskutiert.

Einen ersten Einblick in empirische Ergebnisse der Artefaktanalyse präsentierte das Team der FernUniversität in Hagen. Vorgestellt wurden Hinweise auf Datenpraktiken in Datenmanagementsystemen, die wir in einer ersten Erhebungswelle schulischer Artefakte ermitteln konnten. Zwei Deutungsangebote wurden für die (eigene) weitere Forschung expliziert: 1) Digitalisierung als zu steuernder Prozess im Rahmen von Schulentwicklungsaktivitäten und 2) Digitalität im Sinne eines Wandels von Routinen, sozialen Strukturen und/oder Normen.

Einen tiefergehenden Blick auf Datenpraktiken in Schulen sowie den internationalen Forschungsstand fokussierte das Team der TU Kaiserslautern. Präsentiert wurden die Ergebnisse eines systematischen Literaturreviews zu empirischen Untersuchungen im Kontext von Daten, Datenpraktiken und Schule. Der Vortrag zeigte die geographische Verortung, inhaltlichen Foki und gewählten Untersuchungsdesigns internationaler Forschung auf. Es wurde deutlich, dass sich der Großteil der Forschungsarbeiten mit datengestützter Entscheidungsfindung auseinandersetzt, während digitale Daten – insbesondere Datenspuren und Daten in Schulmanagementplattformen – bislang wenig erforscht sind.

Ein großer Dank gilt Prof. Dr. Sigrid Hartong, welche den „Chair“ des Symposiums innehatte und unsere Präsentationen sowie die Diskussionsbeiträge hervorragend verknüpfte und moderierte. Außerdem konnten wir im Vorfeld den australischen Pädagogen Prof. Dr. Neil Selwyn als Diskutanten für uns gewinnen, der im Anschluss an die Präsentationen und Diskussionen in einem Kommentar den internationalen Diskurs um Datenpraktiken in Schulen vertiefte. Wir bedanken uns herzlich für diese Unterstützung und bereichernden Beiträge sowie für das Interesse und die anregenden Diskussionsfragen der Teilnehmenden.

Die ECER war für uns ein voller Erfolg. Wir konnten unsere bisherige Forschungsarbeit einem internationalen Fachpublikum präsentieren, das Projekt diskutieren und inspirierende wie auch wichtige Anregungen mitnehmen. Nun gilt es, die ‚Konferenzluft’ in den Projektalltag zu überführen und mit den gewonnenen Denkanstößen in die weitere Forschungsarbeit zu starten.

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